Wie viel Wildpflanzen musst du kennen, um zu überleben?

Du stehst ganz alleine in der weiten Wildnis. Du hast Feuer, Wasser und ein Schutzbau. Was jetzt noch fehlt, ist Nahrung. Da stehen die Wildpflanzen sicher ganz vorn. Denn sie sind nicht mobil. Sprich sie laufen dir nicht davon.

Dein Ziel:
Du willst durch die wilde Mitwelt spazieren und sammelst dir dabei alles nötige, um sogar einen Winter zu überstehen. Nicht schlecht die Vorstellung, oder?

Konkreter heisst das, du weisst welche Blätter, Wurzeln und Früchte du wo sammeln kannst und wie du sie konservierst, um auch in strengeren Zeiten noch etwas zu haben.


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Wie viele Wildpflanzen brauchst du zum Überleben?

Und was denkst du, wie viele solltest du kennen?

Vorneweg – es sind viel weniger als du denkst.

Ich helfe dir etwas dabei. In einem meiner Bücher, aus dem Jahre 1983, stellt der Autor hundert essbare Wildpflanzen vor.

Wie viele Wildpflanzen brauchst du denn nun wirklich: Hundert, zweihundert, fünfhundert oder tausend und mehr?

Essbare Wildpflanze die sogar zum Bierbrauen genutzt wurde - der Gundermann.

Nein, es braucht keine hundert.

Ich behaupte, wenn du 20 – 50 Wildpflanzen kennst, reicht dir das locker.

Jetzt sagst du dir vielleicht: easy, das kann ich schon. Es gibt aber ein grosses ABER dabei.

Der Knackpunkt an der Sache ist, die Richtigen zu kennen.

Dazu schauen wir uns kurz unseren Alltag an.

Wie viele Pflanzen haben wir im Alltag für unsere Ernährung?

Dazu verschaffen wir uns doch mal einen Überblick mit Gemüselisten. Typischerweise finden sie sich mit Titel wie: von Artischocken bis Zwiebeln.

Dann zählen wir kurz die Gemüse darauf.

Tja, dann kommen wir so auf 45-50 Gemüse. Immerhin. Jetzt schauen wir uns das Ganze genauer an uns streichen die Spezialitäten wie Artischocken, Bierrettich, Kardy und Pimientos aus unserer Liste raus.

Auch im Supermarkt haben wir keine hundert Gemüse.

In einem zweiten Durchgang streichen wir die Sorten auf eine zusammen. Sprich Pfälzer Karotten, Küttiger Landfrauen und Karotten = 1.

Dann bleiben uns circa 25 Gemüse. Das ist etwa die Standardauslage in allen Gemüseabteilen der Lebensmittelläden. Schau dir beim nächsten Einkauf mal genauer an, wie viele Gemüse du davon wirklich regelmässig nutzt.

Dann bleiben keine 20 Stück übrig.
Unsere Gesellschaft basiert also nicht auf zig hundert Gemüsearten. Warum solltest du dann in einer Survival Situation oder auch einfach in der Wildnis generell auf 200 Pflanzen oder mehr zurückgreifen wollen?

Zuchtgemüse sind bei uns grob zusammengefasst nur etwa 20 Arten im täglichen Gebrauch.

Wie viele der dominanten Gemüsearten sind eigentlich von uns Europäern gezüchtet worden?

Hier ein kleiner Einschub der mir persönlich wichtig ist aber nur im weitesten Sinn mit Wildpflanzen zu tun hat.

Unsere Kultur sieht sich gerne als die Krone der Schöpfung. Wir nennen uns ja auch Homo Sapiens Sapiens. So war es und ist leider immer noch so, dass wir uns selbst als befugt erachten, Indigene wie die First Nations „zu kultivieren“. Ihnen einen besseren Lebensstandard zu „schenken“. Doch siehe da:

60 % unserer heutigen Nahrung auf der Welt stammt von den indigenen Menschen des amerikanischen Kontinentes.

Im weitesten Sinne sind das: Mais, Kartoffeln, Bohnen, Tomaten und Kürbis.

Dazu haben wir es geschafft in kürzester Zeit, die unzähligen Sorten zu vernichten, die auf Amerika gezüchtet worden sind.

Zurück zu den Wildpflanzen und der Frage:

Wie findest du die wichtigen und richtigen Wildpflanzen für den Notfall

Dazu wollen wir uns kurz anschauen, welche Anforderungen wir für ein Leben in der Wildnis, an Pflanzen haben.

Wir wollen Energie. Keine Angst, ich werde dir jetzt keine komischen Nährwerttabellen servieren. Sondern ganz Survival mässig vereinfachen.

Die Distel ist eine oft nicht gern gesehene Wildpflanze, die uns aber einiges schenkt, wenn wir genauer hinschauen.

Vereinfacht haben wir 4 verschiedene Pflanzenteile zum Verzehr. Das sind die Samen / Früchte, die Blätter, die Blüten und die Wurzeln.

Energie liefern uns die Früchte und die Wurzeln. Denn das sind die Energiespeicher der Pflanzen. Und wie so oft werden wir von der Natur reich beschenkt. Das heisst die gespeicherte Energie der Pflanzen können wir mit unserer Verdauung nutzen.

Aber das ist noch nicht genug. Denn viele Pflanzen speichern zum Beispiel in der Wurzel Energie, um im nächsten Jahr zu blühen und sich zu vermehren. Anders gesagt, die Wurzel ist auch noch ein Speicher der überwintert.

So einfach ist das.

Die Suchkriterien nochmals gesammelt

Das heisst, du willst Wildpflanzen, die eine Speicherwurzel haben und dadurch zweijährig sind. Und du willst Wildpflanzen die grosse und viele Samen / Früchte produzieren.

Ja, es ist auch nützlich einige Salatpflanzen zu kennen. Sprich Pflanzen, die uns Blätter schenken. Aber bei der Suche nach den Survival-Pflanzen wirst du diese automatisch finden. Ganz sicher.

Jetzt noch kurz zwei Beispiele.

Nein, nicht die wilde Möhre – auch wenn sie selbstverständlich genau das erfüllt. Sie ist aber ein Doldenblütler und dadurch keine gute Einsteigerpflanze.

Das Wiesen-Schaumkraut, eine Wildpflanze die dir sogar Würze ins Essen gibt.
Wiesen-Schaumkraut

Aber ein schönes Beispiel ist die Nachtkerze. Sie schenkt dir eine köstliche Wurzel nach dem ersten Jahr und du findest sie auch bei Schnee noch relativ leicht, da ihr Bekannten, die in diesem Jahr schon geblüht haben, ihre vertrockneten Stängel aus dem Schnee strecken.

Oder ein umstrittenes Kraut. Das Drüsige-Springkraut. Da kannst du in kürzester Zeit wirklich viele Samen sammeln.

Jetzt wünsche ich dir viel Spass beim Erforschen der Wildpflanzen. Und beim Geniessen. Du wirst sehen, dass du leicht genug graben und ernten kannst, um dir auch einen Vorrat anzulegen.

Du möchtest die wilden Pflanzen in der Küche verarbeiten? Da ist eventuell der Wilde-Quiche eine gute Möglichkeit für dich.

Du willst in der Natur ankommen?
Wir bringen dich in nur einem Jahr nach Hause in die wilde Mitwelt.

Mehr dazu unter:

Nach welchen Kriterien lernst und suchst du Wildpflanzen? Ich freue mich über deine Rückmeldung.

Das Beste hoffen ist kein Plan! – Howgh

Mike


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