Fluchtplan und Notfallplan – nur Spinnerei?

Stell dir vor:

Dein Wohnraum brennt. *Schiii…*
Du nimmst gemäss eurem Fluchtplan, die Kinder, die Katze oder die Hunde und verlässt die Umgebung. Ihr alarmiert die Feuerwehr und wartet auf Hilfe.

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Fluchtplan und Notfallplan eine Möglichkeit besser zu reagieren

Während du so wartest, weisst du, dass alle Familienmitglieder und Haustiere draussen sind, und ev. sogar der Stall offen steht. Auch alles Andere, was du vom Feuer sichern wolltest, ist draussen.

Denn ihr hattet einen Plan. Genau wie Hannibal Smith vom A-Team. (-;

Ein gutes Gefühl?

Sicher nicht. Denn fast nichts zerstört wie Feuer, und da sind alle Fotos, Sammelobjekte und so weiter weg. Aber ein klein wenig doch. Denn:

Trotzt allem, hast du aus deinem Notgepäck oder auf Denglisch BOB, Wolldecken, Schuhe und Kleider um die Zeit zu überbrücken biss, jemand dir weiterhilft. Dazu war nur ein Griff nötig bis du eine Taschenlampe hattest um einen sicheren Weg im Dunkeln zu finden.

Spätestens als deine bessere Hälfte am Treffpunkt bei dir eintraf, wusstest du auch, dass alle Menschen und Tiere draussen sind und ihr die wichtigsten Dokumente für die nächste Zeit bei euch habt. Denn ihr hattet einen Fluchtplan und Notfallplan. Oder ganz rudimentär ausgedrückt: Eine Abmachung wer was erledigt. Ihr wart vorbereitet.


Das wäre etwa 1000 Mal mehr als die meisten Menschen in einer solchen Situation haben. Und ich kenne Leute, die nach einem solchen Erlebnis ihre Fotos lieber in einem Safe ausserhalb des Hauses lagern, weil sie nichts mehr hatten. Und wochenlang dran bleiben mussten, um ihre Papiere wiederzubekommen.

Wie klein wäre der Aufwand für ein Flucht- oder Notfallplan sowie für ein Fluchtgepäck gewesen. Zum Beispiel ein Müllbeutel, in den Kopien von Fotos und Dokumenten gelegt werden. Oder heute nur ein Stick mit den Daten.

Achtung ein Notfallplan ist nicht nur spinnerei

Und trotzdem, das sind alles Spinner mit ihren Fluchtplänen …

Immer wieder habe ich Kontakt zu Herr und Frau Plan, die sich rechtfertigen, dass sie sich für Notfall-Überlegungen interessieren. Dabei war es vor noch nicht einmal 100 Jahren üblich, dass Haushalte sich eine Rettungsleine auslegten.

Da gehörte zum Beispiel das Packen der besten Kleider bei Gewitter dazu aber auch die Absprache wer bei einem Brand die Tiere aus dem Stall befreit und wer die Kinder nimmt.

Ja, sogar das BWL der Schweiz empfiehlt einen Notvorrat inklusive etwas Bargeld zu Hause zu haben, für den Notfall. Dazu findest du auf der Alert-Swiss Seite einen Notfallplan empfohlen.

Noch spannender wird es, wenn man das Impressum von AlertSwiss anklickt und sieht, dass es ein Gemeinschaftsprojekt der Kantone und des Bundes ist und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz – BABS als Herausgeber und Redaktor steht.

Also einen Notfallplan, empfohlen von offizieller Seite.

*Holla die Waldfee.*
Und das alles nicht erst seit dem ersten Lockdown von Corona.

Jetzt aber zurückgekickt zu unserer Startfrage.


Braucht es das wirklich?

Gegenfrage: Wieso nicht?

Was spricht grundsätzlich dagegen, dass du dich auf gewisse Ereignisse vorbereitest? Aus meiner Sicht nichts. Denn unvorbereitet trifft dich alles sicher mit voller Breitseite.

Notfallplan eine gute Idee, die dir viel Stress ersparen kann.

Was ich persönlich wichtig finde, ist das Ganze nicht aus Angst zu betreiben. Denn sie ist der schlechteste Berater.

Dazu kurz ein Auszug aus einem Artikel von W. Bartens zur Psychologie des Hamsterkaufs im ersten Corona Lockdown in Europa:

Laut einer Untersuchung der Unis München & St. Gallen und einer Abteilung vom Max-Planck-Institut, spielte das eigene Angstempfinden eine grosse Rolle.

Je grösser die Angst vor der Seuche, desto häufiger gingen Menschen einkaufen, nahmen mehr Packungen mit und legten grössere Vorräte an.

*Uups*
Das ist ein Beispiel, das uns allen vertraut ist. Leere Regale in kürzester Zeit – ja, auch in der Schweiz.

Wir können daran sehr schön sehen, wie der rationale Verstand bei Angst ausgeschaltet wird, denn Toilettenpapier war der wilde Renner. Und wenn uns etwas nicht wirklich das Überleben sichert, dann Toilettenpapier.

Wenig Vorbereitung und die Situation hätte vermutlich sehr viel anders ausgeschaut.

Oder, was meinst du?

Ok, jetzt aber zurück zum Thema Fluchtplan und Notfallplan.


Ein möglicher ideal Ablauf – oder was bewirkt ein Flucht- und Notfallplan

Ein Ablauf ist ja schon in der Einleitung beschrieben. Bezogen auf einen Brand.

Hier noch kurz eine Zusammenfassung der drei Haupthebel von Fluchtplan und Notfallplan. Also, wie kann sich ein gezielter Plan auf einen Notfall auswirken.

Notfall umgehen, durch Planung und Vorbereitung

Das allerbeste: du umgehst den Notfall schon alleine durch die Vorbereitung.

Beispiel: Dein Auto, -10 °C und ca. 20 Stunden Stau. Aktuell, das letzte Mal vor dem Beitrag am 09.02.2021.

Durch Schlafsäcke oder Decken, einer Plane, Kerzen, Wasser, Tee, Notkocher und etwas Instantnahrung *igitt*, überstehst du das recht angenehm. Fast wie unbequemes Camping. Das alles passt in jedes Auto und ergänzt das Pannendreieck doch recht gut. Und vielleicht ist das ja schon ein Survival Kit. (-;

Dazu hast du auch das Handyladekabel dabei und kannst so den Menschen am Zielort Bescheid geben, über dein Feststecken und dass es dir gut geht beim Autobahncamping.

Niemand macht sich Sorgen um dich und du musst nicht auf die staatlichen Hilfe-Tees und Decken warten. Denn die kommen schon, irgendwann. Bis dahin kann’s aber ganz schön kalt werden.


Das Beste aus der Situation machen

Danach wäre es ganz schön, wenn du das Beste aus der Situation machen könntest. Beispiel Hausbrand.

Durch kleine Vorbereitungen und einem mini Plan hast du die wichtigsten Sachen griffbereit und alle wissen was zu tun ist.

Wer nimmt die Kinder und wer die Tiere. Wo das Notfallgepäck steht und wer es einpackt. Plus, es gibt einen abgemachten Treffpunkt.

Der Notmüllbeutel – sprich Notgepäck – ist mit allem wichtigen gefüllt und griffbereit. Genauer gehe ich in den nächsten Beiträgen auf das Thema Notgepäck ein.


Hilfe und Unterstützung durch deinen Plan

Dann noch der Notfallplan der dich aktiv oder passiv unterstützt. Dazu gehören die typischen Szenarien wie sie bei Alert.Swiss beschrieben sind und ich spare mir die Zeilen. Was aber nicht heisst, dass sie weniger wichtig sind. Sondern ich verlinke dir lieber die Seite und das Video.

Den Inhalt trotzdem kurz angerissen: Abruptes nach Hause kommen, von zu Hause evakuiert werden, Telefonnummern aller Angehörigen kennen, Fluchtorte, et cetera.
Ein kurzer Blick darauf lohnt sich.

Dazu gibt es eine App für dein Handy. Wo du alles zentral verwalten und speichern kannst. Ein Schelm der Angst vor Datenklau hat – denn Angst ist kein guter Berater. (-;
Was nicht heisst, pass nicht auf deine Porzellankiste auf.



Du möchtest lieber weiterlesen und den Notfallplan gleich hier als PDF Herunterladen?

*Tataa*


Wie machst du einen individuellen Fluchtplan und Notfallplan

Ich zeige dir hier einen möglichen Lösungsansatz für deinen ganz privaten und individuellen Fluchtplan und Notfallplan. Oder als Ergänzung zu einer Vorlage.

Wie immer bin ich dafür, dass du dir deine Version selbst erstellst. Genau wie
beim Survival Kit selber machen.

Als Inspiration empfehle ich dir, wie schon gesagt, den Blick auf alert.swiss.

Okey, bist du bereit? 3,2,1 Los gehts.

Plane den bestmöglichen Notfall

*Wasss?* Klingt verrückt, oder?

Ist aber nur halb so schlimm. Was ich dir damit auf den Wildnispfad geben möchte ist:

Fang beim Ende an. Wie bei vielem im Leben sind wir sehr viel effektiver, wenn wir uns über das Endergebnis klar sind.

Du bist dran:

Schritt für Schritt zu deinem ersten Notfallplan.

Mit Beispielen von oben – dem Hausbrand.
Da lange Aufzählungen langweilig werden; geschmückt mit etwas Notfall-Ulk.

  1. Das Ende schon am Anfang

    Wie soll ein Notfall für dich Enden? Plane den bestmöglichen Notfall.
    Diese Frage ist wesentlich. Nimm dir Zeit das Ergebnis klar zu formulieren.
    Bsp:
    Du willst Menschen und Tiere nach draussen bringen. Die wichtigsten Dokumente für die Zukunft dabei haben. Die Zeit bis dir z.B. die Feuerwehr hilft und auch danach möglichst angenehm überstehen.

  2. Definiere die Nötigen Schritte und Materialien für dein Endergebnis

    Was sollte geplant werden und was an Material wird dazu benötigt?
    Bsp:
    Kinder nerven manchmal aber mitnehmen tun wir sie trotzdem, auch der Kuschlige Kater Garfield kommt mit raus und ab in die Box, das Notgepäck wollen wir nicht vergessen, Zugang zu Löschmitteln auf allen Stockwerken, und und und.
    Welches Material hilft uns die in Schritt 1 definierten Ziele schneller, einfacher oder sicherer zu erreichen?

  3. Plan erstellen, besprechen und das Material dazu vorbereiten

    Abläufe absprechen und wenn nötig schriftlich festhalten. Achtung: nicht zu viel – gib dem Leben ein Restrisiko (-; und deinen Mitmenschen die Chance sich das ganze zu merken.
    In dem Beispiel wissen alle was zu tun ist und wir haben ein Notgepäck für die ganze Familie.
    Darin wollen wir zum Beispiel eine super mega starke Taschenlampe, die ultimativ wichtigen Medikamente, das Nonplusultra an Wasserflaschen, Decken die dich wärmer halten als das Feuer, Kleidung die dich schmückt und Schuhe für deine wunden Füsse. Und nicht zu vergessen einen Datenträger mit allen wichtigen Dokumenten.
    Das ganze Packen wir in einen Sack und hängen ihn neben die grosse Eingangstüre.

  4. Überdenke und Überprüfe deine Planung regelmässig.

    Überprüfe deinen Plan und dein Gepäck etwa einmal im Jahr.
    Beinhaltet das Gepäck Material das du nicht in- und auswendig kennst, übe den Umgang damit 2-3 mal Pro Jahr. Zum Beispiel an einem St. Krisentag.

Auf das Thema Notgepäck oder BOB oder INCH gehe ich in den nächsten Beiträgen genauer ein.


Mehr ist dazu nicht nötig.

Das Spiel machst du mit den gängigsten Risiken in deinem Leben. Dann erkennst du schnell welche Pläne und welches Material du noch bei anderen Notfällen nutzen kannst.

Beispiel Feuer:
Du kannst den Fluchtplan und Notfallplan für das Ereignis Brand mit nur wenig Aufwand ergänzen und bist bereit für ein schnelles evakuieren. Das Gleiche mit dem Notgepäck.

Nimm das ganze als Spiel und verlier dich nicht im Perfektionismus. Notfallpläne sollen dir im Notfall helfen, dich aber nicht im Voraus belasten!

Ich selbst erinnere mich immer daran, dem leben ein Restrisiko zu lassen, mit den Worten von
Erich Kästner: „Seien wir ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich.“
Denn ist alles geplant und dreifach abgesichert, verliert das Leben seinen Reiz. Und wird dadurch nicht länger.

Du interessierst dich für die Grundlagen des Überlebens? Überall. Ganz ohne Ausrüstung. Dann ist der folgende Kurs etwas für dich:


In dem Sinne viel Spass beim Planen und es würde mich freuen, wenn du deine Meinung zu dem Thema Fluchtplan und Notfallplan mit uns teilst. Deine Entscheidung.
Das kannst du unten im Kommentarfeld oder auf blog@oase-survival.ch

Das Beste hoffen ist kein Plan! – Howgh

Mike


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