Vorbereitung ist nicht endloses Bunkern

Ich habe das Thema schon kurz im letzten Newsletter angerissen und möchte hier meine Gedanken dazu etwas ausführen. Denn allzu oft werden wir Survival interessierten, als Spinner und Apokalyptiker bezeichnet. Als Bunkerbauende Hamster. Heute deshalb mein Ansatz zum Thema Vorbereitung. Braucht es die Bunker und endlosen Vorräte?

Und das Thema kannst du persönlich anpassen, ob das für Naturzeit ist oder für dein ganzes Leben. Egal ob in der Stadt oder auf Reisen. Viel Spass

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Ja, früher war alles …

Nein, früher war nicht alles besser. Aber anders. Und im Survival ist die Anpassungsfähigkeit ein wesentlicher Faktor.

So habe ich im Newsletter gestartet. Warum?
Wie gesagt, das Leben vor ein paar hundert Jahren und viel mehr, war nicht besser, sondern anders.

Unsere Vorfahren sind nicht so oft gereist und ja, lebten sogar ein Leben lang mehr oder weniger im gleichen Umkreis. Dadurch kannten sie deutlich weniger von der Welt als wir heute, aber ihre direkte Umgebung kannten sie viele Male besser als wir.

So waren die meisten Gefahren eine bekannte Grösse und die Menschen wussten, wie sie ihnen begegnen können, um eine grösstmögliche Überlebenschance zu haben.

Dazu gehören einfachste Sachen wie Vorräte, Haltbarmachen von Lebensmitteln, aber auch Alltagsgegenstände selbst anzufertigen und nicht auf Amazon, im Migros oder bei Ikea zu kaufen.

Wie es heute ausschaut, weisst du selbst.

Doch alles schlechter heute?

Ich meine nicht, dass der Handel schlecht ist. Die Wirtschaft und damit der Handel ermöglicht unser luxuriöses Leben.

Und Wandel ist Natur pur. Aber es entstehen immer auch neue Gefahren. Diese ignorieren wir als Gesellschaft aber sehr gekonnt.

Warum kann ich dir auch nicht genau sagen.

Am Rande eine Zahl dazu: Die Schweiz produziert knapp 50 % unserer Lebensmittel selbst. Den Rest? Genau produzieren andere Menschen für uns und transportieren sie zu uns.

Alleine dieser Aspekt sollte jedem doch ein paar Minuten zu denken geben. Was, wenn der Handel auf die Hälfte abstirbt?

Und nein, du sollst jetzt nicht hirnlos Lebensmittel bunkern! Aber werde dir dessen bewusst. Unsere physischen Grundbedürfnisse werden nur gedeckt, da wir einen regen Handel aufrechterhalten. Geschweige denn von individuellen Wünschen.

Die Menschen damals hatten einiges an Gefahren im Alltag, die heute nicht mehr dominant sind. Aber unsere Vorfahren kannten sie deutlich besser als wir.  

Und im Wildnis Survival ist doch Vorbereitung weniger wichtig. Wir wollen ja aus der Natur leben.

Das Gleiche ist der Fall bei allgemeinen Gefahren in der Natur. Und auch im Wildnis Survival.

Wenn wir uns in der Natur bewegen, sind wir oft leichtfertig unterwegs.

Noch vor nicht einmal 100 Jahren war das EDC (Everyday Carry also Alltags-Ausrüstung) noch kompatibel mit einer Notübernachtung in der Natur.

Du kannst dich eventuell auch noch daran erinnern, von deinen Eltern / Grosseltern Sätze wie der folgende gehört zu haben: „Es ist wichtig immer ein Taschenmesser, Streichhölzer, etwas Schnur, ein Taschentuch und einen 5-liber in der Tasche zu haben“.

Ok, das nannte damals niemand EDC, aber die Idee ist genau die gleiche.

Mit möglichst wenig in der Tasche auf typische Eventualitäten des Alltags vorbereitet sein.

Streichhölzer ergänzen dein Wärmebedürfnis. Das Messer ist ein universelles Werkzeug für alle physischen Bedürfnisse. Schnur genauso vielseitig und das 5-Frankenstück war für etwas Kleines zum Essen oder zum Telefonieren.

*Genau, damals reichten 5 Franken für etwas zu essen und die Telefonkabine (-; . *

Tiefer ins Thema EDC gehe ich im Betrag dazu: EDC – was passt noch in deine Taschen?

Zurück nach heute.

So wesentlich ein Handy heute sein kann, löst es aber nicht alle Probleme. Und da ist Vorbereitung mit EDC Gegenständen ganz gut, dazu deine Aufmerksamkeit schulen und relevante Fähigkeiten erlernen. So gewinnst du sehr viel.

Darauf möchte ich jetzt noch tiefer eingehen.

Keine Angst, Bereitschaft im Kopf ist nicht Bereitschaftsdienst.

Wir leben heute oft in einer sehr gutgläubigen Grundhaltung. So müssen wir eh nie eine Nacht draussen unvorbereitet verbringen. Oder was kann im Shoppingcenter schon passieren – und wenn doch, nehme ich mein Handy und rufe die Ambulanz, Polizei oder so.

Wir bauen darauf auf, dass andere Menschen für uns Lösungen bereit haben. Egal ob politisierende, forschende, entwickelnde und auch produzierende Mitmenschen, die unsere Bedürfnisse und Probleme für uns lösen sollen. Heute und in Zukunft.

Ok, ich gebe zu, ich bin gerne unabhängig. Für mich ist und war schon immer die Freiheit eine sehr starke Motivation.

Und wer löst das für mich?

Aber kannst und willst du dich nicht immer auf andere verlassen, heisst die Alternative Eigenverantwortung. Und da kommen wir zu den Menschen, die sich für Survival interessieren. Einige etwas stärker, andere etwas weniger. Das passt schon so.

Ein kleiner Exkurs, wie schwierig wir uns im Alltag mit Eigenverantwortung tun.

*Politikerinn XY ist unfähig, sie sollte das Problem ABC so und so lösen. *

Ein Satz, den du beliebig umbauen kannst und oft in unserem Alltag hören wirst. Denn egal ob Politiker, Chefs, Nachbarn, Partner, Arbeitskolleginnen, Beamte, Dienstleistungsbetriebe und und und. Wir verlangen oft sehr viel von anderen und selbst machen wir sehr wenig dafür.

Für mich geht gerade die Vorbereitung für Notfälle, vor allem mich etwas an.

Ich finde, Menschen, die sich Gedanken über unschöne Ereignisse machen, sind nicht automatisch panisch, irr oder paranoid. Denn oft sind in wirklichen unschönen Situationen die vorbereiteten Menschen deutlich besser aufgestellt als die Unvorbereiteten.

Dazu übernehmen wir Eigenverantwortung – das schenkt uns Freiheit. Denn wir lösen uns aus der Opferhaltung, die wir uns dauernd einreden, wenn wir anderen die Schuld für unsere momentane Situation geben.

Und ja, ich bin fest davon überzeugt, dass es egal ist, ob du an religiöse Vorsehung glaubst oder an biologische Zufälle. Solange du innerlich die Haltung hast, dass dir etwas zugestossen ist – solange wirst du den Fokus auf deine Opferrolle legen. Solange wirst du immer reagieren und nicht agieren – egal in welcher Situation im Leben.

Ja, indigene Kulturen haben einen andern Ansatz zu dem Thema. Das führt hier aber zu weit.

Zurück zur Vorbereitung.

Und wie schaut Vorbereitung in unserem Alltag aus?

Wir leben heute oft in einer sehr gutgläubigen Grundhaltung.

Dazu ein kleiner Exkurs mit einem aktuellen Beispiel ohne Natur:

Du bist in einem Einkaufszentrum, das du nicht sonderlich gut kennst. Du achtest auf die Not- und andern Ausgänge und weisst nebenbei immer etwa wo der nächste Not-Ausgang ist und in welchem Stock du dich befindest. 

Auch im Einkaufszentrum kannst du dich auf einen Notfall vorbereiten.

Stell dir vor, im Lager des Einkaufszentrums entfacht ein Brand.
Dann geht der Feueralarm los und was machst du?
Du gehst zielstrebig zum Not-Ausgang und bist weg.

Und das in der Zeit, in der die breite Masse erst mal den Feueralarm akzeptieren muss, die Panik unterdrücken, den Not-Ausgang suchen und dann losrennt, weil die Panik doch durchschlägt.

Bis diese Welle an Panik beim Not-Ausgang ist, bist du draussen. Denn du konntest sofort mit Handeln beginnen, da dir die Gefahr bekannt und eine mögliche Lösung bewusst war. 

Es geht nicht darum, perfekt zu sein!

Es reicht im Leben, wenn du dir einer Gefahr bewusst bist und einen Handlungsplan hast – ja, das klingt jetzt nach Hannibal vom A-Team. Ist doch Groovy (-; .

Dein Plan muss nicht perfekt sein, es geht nur darum, dass du wertvolle Zeit mit Handeln nutzt und nicht mit Angst und Panik. Ob der Not-Ausgang wirklich der nächste ist, spielt nicht eine so grosse Rolle. 

Dadurch kannst du deine Zeit auch geniessen. Na ja, im Einkaufszentrum fällt mir persönlich das etwas schwer – aber wir sind zum Glück alle verschieden. 

 Keine Angst, jetzt kommt keine Packliste.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Survival ohne Ausrüstung die einzig wirkliche Form von Survival ist. Aber das heisst nicht, dass ich kleine Helfer nicht mitnehme.

Denn ein Feuerzeug und ein Notzunder zu Hause zu lassen aus Stolz, ist eher Dummheit als Können.  

Und wenn wir uns im Alltag und draussen den Gefahren bewusst sind, einfache Lösungen parat haben und dadurch einfacher Handeln haben wir einen Vorteil.  Wir sind vorbereitet. Oder haben ein *mise en place* wie in der Küche.

mise en place beim Kochen oder für Notfälle. Beides ist Vorbereitung und bezweckt, effizienter zu sein.

Mise en place beim Kochen oder für Notfälle. Beides ist Vorbereitung und bezweckt, effizienter zu sein.

Die Balance finden zwischen Vorbereitung und Leben.

Du fragst dich jetzt vielleicht, wie du das Ganze blabla im Alltag einbauen kannst.

Mein Vorschlag für deine nächsten Schritte:

  • Bestandsaufnahme möglicher Gefahren in deinem Alltag. Und lerne sie kennen.
  • Sortiere die Gefahren nach ihrer Priorität und Wahrscheinlichkeit des Eintreffens. Das gehört klar zum Kennenlernen im oberen Punkt.
  • Überlege dir zu den Gefahren die bestmöglichen Ausgänge / Lösungen.
  • Erarbeite kleine und günstige Lösungen / Hilfestellungen. Wie einen Plan, einen Fokus, ein kleines Tool.
    • Warum günstig und klein? Da die allermeisten grossen und teuren Vorbereitungen sehr spezifisch sind und die Wahrscheinlichkeit dafür aussergewöhnlich hoch sein müsste, dass sich das ganze lohnt. Oder anders ausgedrückt, du vermeidest Panikaktionen – erinnere dich an WC-Papier anfangs Corona und die generellen Panikeinkäufe.
Leere Regale
  • Frage dich ehrlich, ob die Lösungen realistisch erscheinen, oder aus Ängsten entstanden sind.
    • Eine App kann hilfreich sein, wenn aber zu viele Menschen sie gleichzeitig nutzen, macht sie dich zur breiten Masse. Oder du entwickelst daraus bewusst andere Strategien? Spiele damit.
  • Denke daran, dass Fähigkeiten deutlich mehr wert sind als Gegenstände – warum ist dir selbst klar (-; .
  • Starte mit der ersten Priorität.

Viel Spass


Kurze Handlungsidee zum Schluss:

Erlerne die Grundlagen des Wildnis Survivals, trainiere sie und du wirst in der Natur immer entspannter, und sicherer unterwegs sein.

In dem Sinne, viel Spass in unserer wilden Mitwelt.

Das Beste hoffen ist kein Plan! – Howgh

Mike


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