Wasser beurteilen oder die „Uups ich muss aufs Klo“ Flüssigkeit im Survival.

Wie das Wasser dein Survival dominiert und warum Pflanzen gegen Durchfall interessanter sind als solche gegen Entzündungen. Das Wasser richtig zu beurteilen, ist Match entscheidend. Gerade, wenn du keine Hilfsmittel aus unserer Alltagswelt dabei hast.

Wasser ist essenziell für uns. Genau das macht das Thema nicht so einfach. Wir brauchen regelmässig grössere Mengen Wasser, um uns am Leben zu halten, jedoch vertragen wir gewisse Erreger darin ganz schlecht. Nur sehen können wir die Erreger nicht.

Problem beheben:
Wasserfilter und / oder chemische Aufbereitungsmittel. Punkt. Problem gelöst.
Mächtige Mittel, nur hast du das alles in einer Notsituation dabei?

Der Zauberstab, auch wenn er mit UV Licht funktioniert, ist nicht wirklich zuverlässig. Zumindest hapert bei mir das Zaubern immer noch. So bleibt uns in der wilden – realen – Mitwelt nicht viel anderes als das Beurteilen oder Abkochen von Wasser.
Heute einige Gedanken zum Beurteilen.

Los gehts.

Ahh, genau: Du brauchst zum Lesen nur etwa 7 Minuten deiner Lebenszeit.
Viel Spass…

Wir schwitzen, geben Wasser über den Atem ab, gehen pinkeln, verdauen, halten Zelldruck aufrecht etc. – kurz gesagt unser Körper braucht und verbraucht Wasser am Laufmeter.

Während eines durchschnittlichen Lebens etwas mehr als 90’000l.
Wir sind wie eine Giesskanne. Das Wasser wird in grösseren Mengen oben eingefüllt und wir verteilen es dann in dünneren Strahls wieder nach aussen. Laufen wir trocken ist das unser Ende.

Jetzt gibt es einiges das im Wasser sein kann und uns schneller trocken laufen lässt, als wir nachfüllen können. Sprich Durchfall – Diarrhö. Ein Loch im Boden der Giesskanne.

Du hattest bestimmt schon mal Magen-Darm-Grippe. Also oben und unten raus. Was war die Folge?

Halbtod auf dem Badezimmerboden zu liegen und kaum mehr die Kraft finden, um ins Bett zu kriechen?

Bei mir jedenfalls war das etwa so:

Am furchtlosesten war eine „Lebensmittelvergiftung“. Die hatte keinerlei Respekt vor mir und schlug mich kurzerhand nieder. Das alleine im Ausland.
Satte 4 Tage Badezimmerboden und mehr Leblosigkeit als sonst was.

Eine sehr beeindruckende Erfahrung – zumindest für mich.

Da ist in der Wildnis nichts mehr mit aus dem Zimmer schleichen und Hilfe holen. Wenn dann noch das Wasser der Grund dafür ist – viel Spass. Du füllst dich dann stündlich mit noch mehr Lahm-Leger auf.

Sprich, du willst deinem Durchfall entgegenwirken, mit genug Wasser – du weisst ja, dehydrieren ist nicht *Groovy*. Dabei führst du dir immer mehr vom Erreger zu.

Highway to Hell oder ganz klar du hast das Wasser nicht richtig beurteilt.

Indigene Menschen nehmen sehr viel Arbeit auf sich, um das Blut der Erde, wie sie das Wasser sehen, sauber zu halten und je nach Kultur ist Wasser mit etlichen Tabus belegt, die den Menschen einen sicheren Umgang mit dem kühlen Nass geben. Oder auch beim Essen.

Du bist in Gedanken gerade auf der Suche nach einem Beispiel?
Linke Hand unterm Tisch beim Essen. Weil das Wassergefäss zur Po-Reinigung nicht gerade sehr sauber ist.
Weiter gehts.

In einer Survival Situation und damit auch im Survival Training, ist es häufig nicht anders machbar als Wasser unbehandelt zu trinken.

So habe ich jeden Versuch, ohne Wasser meine anderen physischen Grundbedürfnisse zu decken, am 2ten Tag abgebrochen.

Nach gut 30h ohne Wasser bin ich nicht mehr einsatzfähig. So ist für mich und viele andere das Trinken, neben dem Bau eines Biwaks, wesentlich und funktioniert (fast) nur, wenn ich Wasser unbehandelt trinke.

Wasser beurteilen ist dann etwa wie dein Leben auf das Wasser verwetten.

Wetten, dass..?, nicht am Bildschirm – sondern live, über deine Existenz auf dieser Welt. Und du bist mittendrin statt nur dabei.

Jetzt möchte ich dir kurz meine Punkte aufzeigen, die ich immer durchgehe, wen ich Wasser beurteile. Typische Punkte für Wildnis Survival – also das Leben in der wilden Mitwelt. Das Beurteilen selbst ist dann Übungssache und sicher immer mal wieder Glückssache. Dazu spielt deine körperliche Konstitution eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ah, und übe das, solange du unseren Alltag als Backup hast.

  • Umgebung – ist sie gesund, riecht es gut, finden sich mehr Wasser liebende Pflanzen als Sumpfpflanzen?
  • Die Wassertemperatur – Quellwasser hat in etwa die Temperatur der örtlichen mittleren Jahrestemperatur der Luft – bei uns ca. 8°C (In tropischen Gebieten kann das dann auch mal 20°C und mehr sein).
  • Ist das Wasser fliessend oder stehend
  • Tierspuren – ist es möglich, dass das Wasser Verunreinigungen durch Tiere enthält?
  • Wenn die Zeit und das Wissen dazu vorhanden ist – reagiert die Quelle auf das kürzliche Wetter / ist Oberflächen Wasser mit im Spiel?
  • Habe ich Zeit für Alternativen? Zeit für die Suche nach der Quelle?
    • Ist es realistisch in dem Gelände auf eine Quelle zu stossen?

Das sind so meine Hauptkriterien, bevor ich Wasser unbehandelt trinke. Denke daran das alles ist kein Garant für sauberes Wasser und alle Punkte zusammen geben dir ein Gesamtbild, das du dann noch individuell beurteilen musst. Gerade oder auch auf die Dringlichkeit des Wassers in deiner Situation.

Das Thema Erste Hilfe mit natürlichen Hilfsmitteln ist *Superb* gross. Daher folgen hier nur einige kurze Grundgedanken. Ich stelle dir aber in Zukunft im Blog einzelne Pflanzen vor und gehe dort dann etwas tiefer auf den Ersthilfenutzen ein.

Unser Grundgedanke bleibt, dass der Durchfall durch im Wasser vorhandene Erreger ausgelöst wurde. Du hast das Wasser nicht korrekt beurteilt und somit wollen wir ihn stoppen. Den Erreger loswerden, beruhigen, integrieren.

Grundlegend kannst du in zwei Ebenen arbeiten. Erstens kannst du dir Tees aus Blättern, Früchten oder Wurzeln herstellen und / oder du nimmst z.B. Linden-Kohle als Binde- und Stopfmittel. Wesentlich ist natürlich auch, dass du kein weiteres unbehandeltes Wasser trinkst – aber das wird dir selbst klar sein ;-).

Gerade, dass wir sehr empfindlich sind bezüglich Durchfall, zeigt für mich auch die Dringlichkeit sich mit Pflanzen und Wegen der Linderung zu beschäftigen. Wir haben selten in den ersten Tagen einer Survival Situation mit Infekten zu kämpfen, aber der Durchfall kann uns bereits nach 24h ganz grob treffen.

Indigene Kulturen halten das Wasser auf dem hohen Stellenwert, dass es in ihrem Leben hat und in unserem haben sollte.

Wir modernen Weltenbummler sind leider sehr weit von Mutter Erde entfernt und für uns ist es selbstverständlich den Wasserhahn aufzudrehen und wir haben Trinkwasser in Hülle und Fülle.

Das zeigt sich alleine schon im Pro-Kopf-Verbrauch von 163l Trinkwasser pro Tag in der Schweiz (2017). Wobei fast 30 % auf unser Umgang mit unseren Hinterlassenschaften fallen, sprich Toilettenspülung. Sollte die Situation dann doch mal anders sein, gibts bestimmt ein Geschäft mit Wasser in Flaschen.

Du interessierst dich für mehr Verbindung zu unserer Mutter Erde?
Mehr Verbindung und mehr zum Thema Wasser in unseren Survival Kursen

Da ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass wir unser geschaffenes Problem ganz einfach mit einem modernen Wasserfilter lösen. Alles ja gar kein Problem – ich habe einen guten Wasserfilter.

Ich bin auch der Meinung, dass in ein Survival Kit der Wasserfilter unbedingt reingehört und nutze diverse Modelle regelmässig. Aber unser Umgang mit dem Wasser, unser Respekt vor dem Blut unserer Mutter Erde, verbessert sich sehr, wenn wir eine Zeit lang unbehandeltes Wasser trinken dürfen.

Wie stehst du zum Thema Wasser beurteilen? Wie gehst du mit dem Thema Durchfall um? Teile uns doch deine Gedanken unten im Kommentarfeld mit.

In der Natur zu Hause – Mike

Das Beste hoffen ist kein Plan! – Howgh

Mike


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2 Antworten auf „Wasser beurteilen oder die „Uups ich muss aufs Klo“ Flüssigkeit im Survival.“

  1. Lieber Mike
    Wasser ist für mich heilig- was immer heilig bedeutet.
    Wasser ist Leben, weil es uns verbindet.
    Im Wasser sind alle Informationen enthalten- über Jahrtausende.
    Das können wir uns zu Nutze machen.
    Ich trinke hauptsächlich Lauretana Wasser und bespreche es- je nachdem was gerade notwendig ist.
    So auch bei Durchfall. Es geht auch ohne Lauretana. Möglicherweise gibt es kein Universalrezept- doch wir können alle der Intuition folgen und tun so folgeweise das Richtige.
    Beim Wasserbesprechen kommt es nicht so sehr auf die Worte an, sondern auf die Absicht- also auf die Energie womit wir die Worte füllen.
    Genau vor einem Jahr- kurz vor der Abreise
    nach Korsika überfiel mich ein arger Hautausschlag der juckte bis zum geht nicht mehr.
    In der Not besprach ich eine Flasche Wasser mit meinem Anliegen und trank sie.
    In 2 Tagen konnte ich Reisen- Ausschlag weg.
    Wasser sollten wir wie einen guten Freund behandeln- so kann wenig passieren.
    Allerdings nicht nur, wenn wir in Not sind, sondern immer.

    1. Liebe Theres
      Vielen lieben Dank für deine Sicht zum Thema Wasser und deine geteilten Erfahrungen!
      Ich denke du bringst das Thema auf den Punkt, wenn du sagst, wir sollten das Wasser wie einen guten Freund behandeln und das immer.
      Aus meiner Sicht ist gerade im Umgang mit dem Wasser heute zu sehen, dass wir diese Freundschaft leider zu oft nicht ernst nehmen.
      Herzliche Grüsse
      Mike

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