Nahrung für unterwegs – Trail Food

Mehrtageswanderungen, Kanutouren, Reisen mit Pferd und Wagen, Trekkings und vieles mehr ist heute möglich. Dieser Beitrag geht um die Mittagsverpflegung und die Zwipf’s – sprich Zwischenverpflegungen bei Wanderungen und Trekkings.
Genauer um Nahrung für unterwegs.

In Neudeutsch oft auch Trail Snacks oder Trail Food genannt. Überall dort wo du dein Essen selbst auf deinem Rücken trägst und nicht jeden Tag einkaufen kannst.

Voraussichtliche Lebenszeit um den ganzen Beitrag zu lesen: 12 Minuten

Warum in diesem Beitrag nur die Mittagsverpflegung drin ist?

Für viele Menschen ist diese Mahlzeit am schwierigsten. Denn ein Müesli warm oder kalt zum Frühstück und ein Eintopf am Abend finden die meisten ohne viel suchen. Was aber unterwegs essen, wenn du mal nicht ausgiebig kochen willst. Und Schokoriegel nicht das alleinige Glück versprechen.

Die Tagesstruktur um die Nahrung für unterwegs ist bei vielen wie folgt aufgebaut:

  • Morgens viel und kalorienreich. Zum Beispiel Bannock, Müesli etc.
  • Mittags leicht, schnell und ohne kochen
  • Abends kommt dann der Sternekoch ans Feuer. Also vom Eintopf bis zum Mehrgänger mit Dessert

Deshalb schauen wir uns hier das Mittagessen und den Trail Food genauer an.


Getrocknete Aprikosen und andere Früchte sind wunderbare Nahrung für unterwegs
Trockenfrüchte eine gute Lösung für unterwegs

Das Wichtigste bei der Nahrung für unterwegs: leicht, leicht und nochmals leicht

Keine Angst, du brauchst nicht dauernd trockene Kekse futtern.
Schauen wir uns an, was leichte Nahrung für unterwegs ist:

Grundsätzlich ist es die getrocknete und die energiereiche Nahrung.

In der Schweiz ist bis heute in den grossen Einkaufsläden nicht sehr viel an Trockennahrung erhältlich. So suchst du bei uns für Trockentortellini ganz schön lange, wo das in Deutschland in fast jedem Drogeriemarkt zu finden ist.

Dafür findest du bei uns in jeder Ecke einen Dörrex. Womit du dir dein Essen selbst trocknen kannst.

Zuviel Aufwand? Nein!

Ich habe mit einem Dörrex zum Beispiel für 22 Personen vorgekochte Kartoffeln getrocknet, das in nicht einmal 48h. Und ja, auch das Beef Jerky lässt sich für deine Packliste einfach selber machen. Dazu aber später mehr.

Jetzt noch zu den verpönten Nahrungsmitteln. Den Kalorien und fettreichen Sachen.

Denn die sonst als schweres Essen herabgewürdigte Nahrung ist ultraleicht. Anders gesagt:

Denn um so mehr Kcal oder korrekterweise KJ du pro 100g im Essen hast, umso weniger brauchst du davon. Und umso weniger trägst du.

Es gibt aber etwas, das du nicht in deiner Nahrung für unterwegs haben willst und das ist Wasser.

Ein zweiter Punkt, den du vermeiden willst, ist zu viel Verpackung. Womit wir beim nächstem Punkt wären.

Auch leichte Verpackung kann nicht schaden

Nicht nur leichte Nahrung, sondern auch leichte Verpackung kann dir einiges an Gewicht sparen helfen. Und die Vorarbeiten dazu, machen Spass.

Das heisst, du willst einiges an Nahrung umpacken und portionieren – denn 500g Milchpulver brauchst du selten wirklich. Und bei den ganzen Verpackungen kannst du oft die Luft ablassen, um Volumen zu sparen. Also rein piksen, Luft ablassen und Klebeband darauf.

Beim Umpacken heisst die Lösung Ziploc-Beutel. Oder eine andere Art Plastikbeutel. Denn ein Beutel ist flexibler im Rucksack als eine sperrige und halbvolle Plastik falsche. Eine Ausnahme gibt es aber und das ist Öl, oder sagen wir alle Flüssigkeiten.

Dafür bekommst du aber in Apotheken fast alle Wunschgrössen an dichten Flaschen. Ach, und trotzdem packst du sie noch in ein zusätzliches Plastiksäckchen. Denn ein frisch geölter Rucksack macht selten Spass und gehört sicher nicht auf deine Packliste für deine nächste Tour.

Fassen wir zusammen, leichtes Essen ist getrocknet und kalorienreich.

Kleines Vorabbeispiel zu Kalorienreich und trocken? Trockenwurst. (-;


Ist Kalorienrechnen nötig?

Spannend sicher. Aber für alle Touren unter einer Woche nicht nötig. Da reichen deine Fantasie und dein Vorstellungsvermögen.

Für längere Touren oder Expeditionen ergibt es durchaus Sinn, dir Tagesmengen zu rechnen und das bei einem geschätzten Energieverbrauch. Alleine deshalb, dass du dadurch eine klare Rationalisierung der Lebensmittel erreichst und nicht nach 2/3 der Zeit alles gefuttert hast.

Diese Rechnung ist aber nicht Gegenstand dieses Blogbeitrags. Denn die Art Nahrung für unterwegs, die wir uns hier anschauen ist für 2 bis ca. 7 Tagestouren.

Ideen als Anregung – meine Lieblingsnahrung für unterwegs

Schauen wir zu Beginn den Trail Food an. Also alles Mögliche an Knabbereien für unterwegs. Dieses Zeugs willst du in den Aussentaschen deines Rucksacks oder gar in deiner Kleidung verstauen. So hast du jederzeit Zugriff auf deine Leckereien.

Trail Snacks und Trail Food

Eine Idee zu Beginn:
Den Dörrex kannst du durch den Backofen ersetzen, dazu einfach in die Türe ein Holzlöffel klemmen und die Temperatur auf ca. 60° – 80 °C einstellen. Je nach Backofen.

Studentenfutter (der Klassiker)

du kannst gut und einfach deine eigene Mischung herstellen. Das Mischungsverhältnis ist nicht wichtig, solange du von allem etwas hast.
Ich persönlich mag:

  • Sonnenblumenkerne
  • Nüsse
  • Bananenchips & getrocknete Aprikosen
  • Schokolade (Smarties sind die sommertaugliche Version)
  • Trockenfleisch (Jerky – und ja, ich mische das Fleisch immer dazu).
  • Wenn ich viel Energie brauche, kommen noch Haferflocken rein. Das ist aber fast nur im Winter.

Im Winter habe ich auch mehr Nüsse und Schokolade drin. Die Bananen oder andere Trockenfrüchte sind gut für deinen Mineralhaushalt. Aber Rechnen lassen wir weg. (-;

Studentenfutter ist die wohl am meisten unterschätzte Nahrung für unterwegs. Du kannst sie vielseitig und einfach an deine Bedürfnisse anpassen.

Viel Spass beim Probieren.

Tutti Frutti selber machen. So kannst du alles reinpacken, was du unterwegs magst.

HonyMunch nach Stefan Dapprich – das Must have in deiner Verpflegungsliste für unterwegs

 Da es soooo gut schmeckt, vorausgesetzt du magst Snickers, ist es Pflicht dir die Quelle zu nennen. Denn es ist nicht von mir.

Die Schokoladen freie Version von Snickers für unterwegs. Also alles ohne klebrige Finger.

  • 100g Honig
  • 100g Mehl
  • 75g Erdnussbutter
  • 50g Cornflakes

Alles in einer Schüssel *Zusammen-Munch’en* und in einen Plastiksack packen. Davon kannst du fast nicht zu viel haben – da Mitreisende schnell zu Mitessern werden.

Das Rezept stammt aus dem sehr empfehlenswerten Outdoor Basixx Büchlein: Trekking Ultraleicht von Stefan Dapprich im Conrad Stein Verlag.


Beef Jerky self-made – die Nahrung für unterwegs schlecht hin

Du kannst dein Beef Jerky preisgünstig selbst machen und brauchst dazu: mageres Rindfleisch und ein Dörrex.

  • Fleisch einmal durchfrieren (Mögliche «Erreger» inaktivieren)
  • Nach dem Auftauen das Fleisch parieren (Fettreste wegschneiden – Fett wird auch nach dem Trocknen schnell ranzig. Ausser du isst es schnell).
  • Am Stück über Nacht marinieren
  • Marinade-Vorschlag: Salz, Pfeffer, Sojasauce, Paprikapulver, Kräuter und was du sonst noch magst. Und ja, salze ruhig schon jetzt, sonst vergisst du es 😉  
  • Nach einer Nacht in der Marinade schneidest du dir wirklich dünne Portionen
  • Diese legst du auf einen Dörrex und trocknest das Fleisch, solange bis es ganz trocken ist, aber noch nicht brüchig. Am einfachsten zwischendurch probieren.

Fertig.

Es reicht aber nicht lange, also rechne genug. Denn schon beim Probieren zu Hause, nimmt dein Vorrat stetig ab.

Fleisch in der Marinade auf dem Weg zum Trail FoodBeef Jerky am trocknen auf dem Dörrex - einfach, schnell und lecker
Entschuldige die unschärfe – ich arbeite an meinen Fotos (-;

Müesli-Gebäck selbst gemacht

  • 150g Haferflocken
  • 150g Mehl
  • 100-150g Honig je nach Geschmack
  • 150g gemahlene Nüsse
  • nochmals 150g geriebener Apfel
  • und ein letztes Mal gleich viel also: 150g geriebene Rüebli

Alles zusammenkneten und Häufchen aufs Backblech geben. Dann bei 150 °C trocknen. Diese Mischung kannst du auch unterwegs in einem Deckel braten. Ist einer meiner Grundmischungen für längere Reisen – du findest alles einfach in fast allen Ländern der Welt.  Und sonst haben sie sicher einen regionalen, sehr leckeren Ersatz.


Dörrobst Riegel nach Rainer Höh

  • 2 Tassen gehacktes Dörrobst
  • ¼ Tasse Vollmilchpulver
  • ¼ Tasse Haferflocken
  • 2 EL Zitronen oder Orangensaft
  • 4 EL Honig
  • 2-3 EL Sirup (ich mag Grenadine in einer solchen Mischung 😉)
  • Kokosraspeln, Zimt, Backöl (Aroma) Vanille oder Rum.

Alles ausser Kokosraspeln in einer Schüssel durchkneten. Ist die Masse zu weich und klebrig kannst du mit Hafermehl /-flocken und Milchpulver das ganze abbinden.

Die Masse in Wurstform ausrollen und in Kokosflocken drehen.

Die Würste zu platten Riegeln von ca. 1-2 cm Dicke drücken und auf dem Dörrex oder im Backofen bei etwa 60° C trocknen. Das dauert ca. 2 – 4 Stunden. Je nach Backofen oder Dörrex. Aber du merkst selbst, wann sie so weit sind. (-;

Das Rezept stammt aus dem sehr empfehlenswerten Outdoor-Handbuch von Rainer Höh, 12. Aufl. 2018, Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, www.reise-know-how.de


Mittagessen – ist mehr als nur Nahrung für unterwegs

Bei mir heisst das immer:

Pemmikan und ….

Pemmikan ist eine ausgesprochen Fett- und Energiehaltige Notnahrung der indigenen Menschen in Nordamerika.

Ich liebe Pemmikan. Egal ob abends in der Suppe, mittags auf dem Brot oder im Instant-Kartoffelpüree. Im Hochsommer ist Pemmikan meistens zu schwer, dafür ist sie von Herbst bis Frühling die Ergänzung schlechthin. Achtung, das Ganze ist sehr fettreich – aber lecker.

Für 1 Kg Pemmikan (reicht locker für eine 14 Tage Tour für eine Person)

  • 500g Trockenfleisch
  • 100g Honig oder brauner Zucker (weisser ist zu süss und sollte reduziert werden)
  • 100g getrocknete Beeren und Früchte (je nach Geschmack)
  • 400g Schweineschmalz oder Rinderfett – ein Fett das hart ist bei Zimmertemperatur
  • Wenn du magst, kannst du das ganze mit Sonnenblumen oder Kürbiskernen, Kräutern oder Wildpflanzen und Gewürzen etc. ergänzen und würzen. Ich empfehle dir kein Salz zu benutzen. Sonst wird’s schwierig in Fertiggerichten einzusetzen und du limitierst dir die Anwendungsmöglichkeiten.
  • Fleisch und Beeren sehr fein hacken oder besser durch den Wolf drehen.
    • Die restlichen Zutaten dazugeben und alles gut mischen.
    • Das Schmalz in einer Pfanne auslassen und alles zusammenmischen.
    • Dann kannst du es entweder nach dem es halbwegs ausgekühlt ist direkt in einen Ziploc geben oder du giesst es auf ein Blech und kannst die Masse nach dem Auskühlen in handliche Portionen schneiden und einzeln verpacken.

Denk aber bitte daran, du erzeugst durch Einzelpackungen mehr Müll, den du dann wieder nach Hause tragen darfst.

Übrigens, wenn du zu viel Pemmikan hast – es ist eine Konserve. Einfach in ein Glas füllen und schauen, dass alles mit Fett bedeckt ist. Und wenn du Probleme mit ranzigem Fett oder Feuchtigkeit in der Masse hast, kannst du den Geschmack im Tiefkühler länger im Original halten. Aber ranziges Fett ist nicht verdorben und unsere Verdauung verträgt das locker!

Ansonsten mag ich richtiges Essen, auch am Mittag

Zum Beispiel:

  • Knäckebrot
  • Dauerwurst wie Salami
  • Hartkäse wie Greyerzer oder Parmesan am Block
  • Gemüse wie Rüebli oder Fenchel roh
  • Apfel
  • Müsliriegel wie oben im Trailfood beschrieben
  • Ein grosses Stück Schokolade als Dessert
  • Salzige Pasten wie Sardellenpaste oder Cenovis – Unterwegs entstehen manchmal lustige Geschmäcker 😉
Trockenfleisch liefert Eiweiss und Energie für unterwegs. Ein super Bestandteil für deine Nahrung für unterwegs.

Ausprobieren ist der Weg zum Ziel

Was du wirklich brauchst und magst findest du nur durch Probieren heraus. Gerade unter den oft unbekannten Belastungen des Unterwegs seins lässt es sich schwer abschätzen, was und wie viel du essen wirst.

Bei mir ist der grosse Unterschied in der Menge. Nein, ich esse nicht deutlich mehr, sondern deutlich weniger, wenn ich länger unterwegs bin. Entgegen allen Zahlen.

Warum? Ich kann es dir nicht sagen.

Aber ich habe in den Jahren immer weniger eingepackt und habe noch heute nie knapp an Essen dabei.

Du willst deine ersten Gehversuche mit uns machen?

Wir gehen auf ein 3 Tage Trekking in den Jura. Bist du dabei?


Du bist auf der Suche nach einer Packliste nicht nur zum Thema Essen?

Wie gestaltest du deine Verpflegung für unterwegs?

Ich freue mich über deine Rückmeldung in den Kommentaren

Das Beste hoffen ist kein Plan! – Howgh

Mike


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